Mittwoch, 31. Oktober 2007

"Sicher doch,

Ich war doch selbst dabei!" oder "Mit eigenen Augen gesehen!"

Solche Aussagen, seien sie auch noch so inbrünstig vorgetragen und von Grund auf ehrlich, sind nicht viel wert solange wir nicht erkennen das wir nur Menschen sind.
Im Gegenzug ist Vertrauen angebracht - weil wir nur Menschen sind.

Bewegt sich der linke oder der rechte Kreis?


Unsere Stärken und Schwächen zu erkennen bedeutet zu erkennen, das wir nur Menschen sind.

Samstag, 27. Oktober 2007

Haste gesehn?

Ein Tag der uns durch den Nebel "grau" erscheint, sollte (um nicht zu sagen darf) nicht auf`s Gemüt drücken.
Trifft man doch keinerlei rationelle Entscheidung durch orakeln in Luftfeuchtigkeit.



Doch all zu leicht wird "die kleine Narrenwelt" durch unwichtiges geleitet.
Was sich hinter der Nebelwand befindet kann erahnt werden. Durch Interpretation wird fiktives zur individuellen Realität. Auf diese können wir hoffen, oder uns davor fürchten.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
jeder ist allein.

Hermann Hesse


Mittwoch, 24. Oktober 2007

Besuch von "unten"

Mein Router stellte ohne Vorwarnung den Dienst ein - nur noch blinken wollte er. Das aber lag nicht in meinem Sinn und so "resetete" Ich und meldete neu an, so "re-resetete" Ich und meldete erneut neu an, so "Werkeinstellte" und - ja - meldete wieder neu an. Alles vergebens.
Der Teufel selbst hat sich wohl in diesem Stück Kommunikationselektronik manifestiert, der Hardware gewordene Fürst der Dunkelheit mit seinem Softwaregewordenen Beelzebub sozusagen.

Ich hatte mich also darauf vorbereitet am Tag darauf per Telefon einen Exorzisten mit ins Spiel zu bringen. Fest entschlossen startete Ich vorab Firefox bar jeder Hoffnung auf die Startseite. Doch was geschah? Brüder und Schwestern im elektronischen Geist, ihr ahnt es: Alles funktionierte, als wäre nie etwas gewesen.

Um es frei nach E. A. Poe zu schreiben:

"Das allein ist mein begehr:
Ein funktionierender Router und nicht mehr.
Sprach der Rabe: Nimmermehr"

Ich traue dem Frieden nicht ganz, doch der Himmel ist voller Götter.



Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die Antiquität

"Ich ging in ein Antiquitätengeschäft und entdeckte in einer Ecke eine Figur, die einen jungen Mann mit Bart in natürlicher Größe darstellte. Die Figur stand zwischen einer Empire-Uhr und einer Vase aus der Ming-Epoche.
"Aus Wachs oder aus Elfenbein?" fragte ich den Geschäftsinhaber.
"Weder das eine noch das andere. Das ist ein lebendiger Revolutionär aus dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, authentisch. Vielleicht kaufen Sie ihn?"
"Kostet so ein Revolutionär viel?"
"Ach was, ich geb`ihn spottbillig her, jetzt sind die Revolutionäre sehr preiswert geworden. Ich habe noch zwanzig im Magazin. Ehrlich gesagt, als Antiquität hat er fast keinen Wert wegen des übermäßigen Angebots."
"Und was für einen Nutzen soll er haben?"
"Sie stellen ihn zu Hause hin, und er wird Sie revolutionieren."
"Was heißt das?"
"Er wird Ihnen das Geschirr zerschlagen, die Klinken rausreißen, den Teppich im Salon beschmutzen... Ganz normal, eben wie ein Revolutionär."
"Und das nennen Sie nützlich? Das sind doch nur Schäden!"
"Ja, langweilen Sie sich nicht im Leben? Na, gestehen Sie es nur!"
Ich schloss die Augen. Und in meiner Fantasie sah ich das Geschirr in der Küche wie immer ordentlich auf den Regalen stehen, die Klinken in den Türen, ewig an demselben Ort, der Teppich im Salon stets blitzsauber... Tatsächlich, was für ein Mangel an Perspektiven, was für eine Langeweile...
"Gut, ich nehme ihn."
"Einpacken?"
"Nein, er wiegt ja wenigstens siebzig Kilo, er kann selber laufen."
Er verprügelte mich gleich auf der Straße. Und ich spürte sofort, daß in meinem Leben etwas passierte."
(Slawomir Mrozek - Die Antiquität ISBN 3-257-06453-5 diogenes)


Ich sollte mich auch nach einem umsehen.




Dienstag, 9. Oktober 2007

Das (untere) Ende der Uhr

Alltägliches gilt es Täglich zu bewältigen.
Die Schwere des Wortes "Alltag" wird nicht auf Anhieb erkannt - Wird doch eher Langeweile, Einerlei und Monotonie assoziiert.

Das eigentliche Gewicht tritt bei näherer Betrachtung hervor.
Geht es doch um jeden einzelnen von allen Tagen - die Sahara in der Sanduhr sozusagen. Jeder Tag ein Korn.

Doch in Anbetracht dieser Situation giebt es keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken (dieser Vergleich sei mir verziehen). Die Gravitation zieht alles zum Erdmittelpunkt hin, so auch jeden von uns. Wenn die Zeit gekommen ist fallen wir in das Untere Ende der Uhr.
Sind alle Körner durchgerieselt kommt der "mächtige Uhrenumdreher" und sorgt durch möglichst huldvolles wenden für neue Unterhaltung.

Und wieder ist es Schlafenszeit,
ein grauer Tag zerrann,
und morgen legst du Müh`und Kleid
gehorsam wieder an.

R. v. Schaukal

Sonntag, 7. Oktober 2007

Kürzer und kühler

werden die Tage , länger und kühler die Nächte. Eine "coole" Zeit also in der wir verstärkt auf künstliches Licht angewiesen sind.

Wohl dem, der auch mal im dunklen sich zurechtfindet, der nicht jede Einzelheit erkennen will und trotz Finsternis nicht panisch gegen die Wände rennt.

"Im dunklen sieht man das Elend nicht"

So täuscht die trübe Jahreshälfte das schönere Leben vor. Doch wir wissen es mal wieder besser!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Die Frage nach dem

Sinn des Lebens stellt sich um ihrer selbst willen.
Mögen sich die Geister Gestern, Heute und immerdar daran aufreiben!

Einer hat es gut erkannt:

"Zu sein, was wir sind und
zu werden, was wir werden können,
ist der einzige Sinn
des Lebens."
(Robert Louis Stevenson)